- Mo Di
- Mo Di,Mo Ti, chinesischer Philosoph, * etwa 480 v. Chr., ✝ etwa 390 v. Chr.; vertrat im Gegensatz zu den von Konfuzius entwickelten, nach Verwandtschaft und persönlicher Nähe gestaffelten Solidaritätsvorstellungen das Prinzip einer sozialistischen Züge tragenden »allumfassenden Liebe«. In der unter seinem Namen überlieferten Textsammlung werden die Hauptgedanken seiner Lehre erörtert, wobei Nützlichkeitsüberlegungen eine große Rolle spielen. Zentral sind die Befürwortung der Sparsamkeit (die die Ablehnung aller kostspieligen Rituale, auch der Musik, einschließt) sowie die Ablehnung des Angriffskrieges, den Mo Di durch konsequente Entwicklung defensiver Maßnahmen (Mauerbau u. a.) auszuschalten suchte. Die hieraus abgeleiteten naturwissenschaftlich-technischen Kapitel sind verloren, die auf der rethorischen Schulung basierenden zur Logik nur bruchstückhaft erhalten. Mo Dis Lehre konkurrierte bis zum 2. Jahrhundert v. Chr. noch stark mit der des Konfuzius, danach wurde ihr keine Bedeutung mehr beigemessen; Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie neu entdeckt und intensiv analysiert, da man in ihr Ansätze zu einem modernen, sonst nur im Westen ausgebildeten Denken zu erkennen glaubte.Ausgaben: Mè Ti, des Sozialethikers, und seiner Schüler philosophische Werke, übersetzt von A. Forke (1922); Schriften, übersetzt von H. Schmidt-Glintzer (1975).Yi-Pao Mei: Motse. The neglected rival of Confucius (London 1934, Nachdr. Westport, Conn., 1973).
Universal-Lexikon. 2012.